Berlin, Lima (epd). Die peruanische Präsidentschaftskandidatin Keiko Fujimori muss nicht erneut in Untersuchungshaft. Der Richter Victor Zuñiga Urday lehnte am Montag (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft ab, wie die Tageszeitung „La República“ berichtet. Gegen Fujimori wird wegen Geldwäsche und Korruption in Zusammenhang mit dem brasilianischen Baukonzern Odebrecht ermittelt. Ihr wird vorgeworfen, gegen Auflagen in Zusammenhang mit den Ermittlungen verstoßen zu haben, weil sie Kontakt mit Zeugen hatte.
Der Richter verwarnte Fujimori, sie müsse die Auflagen „zwingend“ einhalten und nicht mit Zeugen oder Mitangeklagten im Fall Odebrecht kommunizieren.
Bei den Präsidentschaftswahlen von Anfang Juni führt der Linkspolitiker Pedro Castillo knapp nach Auszählung aller Stimmen. Er liegt nur rund 44.000 Stimmen vor Fujimori. Allerdings wirft sie Castillo Wahlbetrug vor und erkennt das Wahlergebnis nicht an. Ihre rechtspopulistische Partei Fuerza Popular versucht vor Gericht, die Ergebnisse aus rund 800 Wahllokalen, in denen Castillo führte, für ungültig erklären zu lassen. Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und der EU erklärten indes, dass es keine gravierenden Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung gegeben habe. Ein offizielles Endergebnis der Präsidentschaftswahlen wird erst für Ende Juni oder Anfang Juli erwartet.
Keiko Fujimori ist die Tochter des früheren autoritären Präsidenten Alberto Fujimori (1990- 2000), der eine 25-jährige Haftstrafe wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen verbüßt. Sie gilt als Vertreterin der Elite und trat bereits dreimal bei der Stichwahl um das Präsidentenamt an. Die 46-Jährige verbrachte wegen Korruptionsermittlungen insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft.