Berlin (epd). Die Bundesstiftung Aufarbeitung hat zum Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion vor 80 Jahren mehr historische Bildung angemahnt. „Das Ausmaß dieses verbrecherischen Krieges im Osten und insbesondere die Leiden der Bevölkerung in Polen, Belarus, der Ukraine und Russland sind in unserer Erinnerungskultur nicht ausreichend verankert“, heißt es in einer am Montag in Berlin veröffentlichten Erklärung. Am 22. Juni jährt sich der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf die Sowjetunion im Jahr 1941 zum 80. Mal. Es sei die Fortsetzung eines bereits mit dem Überfall auf Polen 1939 begonnenen rassistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieges gewesen, in dem die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten die meisten Opfer des Zweiten Weltkriegs zu beklagen hatte. Darunter waren rund 14 Millionen getötete Zivilisten.
„Um zu verstehen, wie tief sich der Krieg in das Gedächtnis der Menschen im östlichen Europa und den Staaten der einstigen Sowjetunion eingegraben hat, ist das Wissen über die damaligen Vorgänge unerlässlich“, erklärte die Bundesstiftung Aufarbeitung. Dieses historische Wissen sei das Fundament aller Verständigungsbemühungen. Bereits am Freitag hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine stärkere Anerkennung der sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkriegs in Deutschland gefordert.
Die Organisation Ärzte gegen einen Atomkrieg (IPPNW) rief zum Jahrestag des Überfalls die Bundesregierung auf, „zu einer Politik des friedlichen Ausgleichs und der guten Nachbarschaft zurückzukehren, wie sie Willy Brandt erfolgreich betrieben hat“.