Amtsärzte fordern gute Vorbereitung auf mögliche vierte Corona-Welle

Düsseldorf (epd). Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes appelliert an die Politik, sich für eine mögliche vierte Corona-Welle gut vorzubereiten. „Es ist sehr wichtig, dass die Gesundheitsämter jetzt zügig zusätzliches Fachpersonal erhalten“, sagte die Bundesvorsitzende Ute Teichert der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montag). „Das stockt leider, insbesondere weil es sehr schwer ist, Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im öffentlichen Gesundheitsdienst zu gewinnen.“ Außerdem müssten digitale Möglichkeiten für die Gesundheitsämter zur Kontaktnachverfolgung weiter ausgebaut werden.

„Wichtig ist zudem, weiterhin Testkapazitäten bereitzuhalten, damit wir schnell reagieren und Infektionsspots identifizieren können, wenn die Infektionszahlen wieder steigen“, betonte Teichert. „Dann sollte die Politik auch nicht zögern, rasch wieder flächendeckend wirksame Maßnahmen anzuordnen, zum Beispiel Kontaktbeschränkungen, Masken im öffentlichen Raum und dergleichen.“

Unterdessen rechnet der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian?Karagiannidis, in einer möglichen vierten Infektionswelle mit weniger Patienten auf den Intensivstationen. „Wenn die vulnerablen Gruppen bis dahin sehr gut geimpft sind, könnte es auch bei höheren Inzidenzen viel weniger schwere Verläufe geben“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte der Zeitung, dass es möglich sei, die Inzidenzzahlen über den Sommer unter zehn zu halten. „Die Voraussetzung aber ist, dass wir in den Innenräumen weiterhin sehr vorsichtig bleiben“, betonte er. „Innen sollte weiterhin eine Masken- und Testpflicht gelten.“ Erst im Herbst würden die Zahlen „wieder spürbar ansteigen“. Dann sei eine Kampagne für die Ungeimpften nötig, um sie zu einer Impfung zu bewegen. Denn die Delta-Variante des Virus werde sich auch in Deutschland durchsetzen. „Damit wird diese oder eine noch gefährlichere Variante irgendwann auch alle, die noch nicht geimpft sind, erreichen“, betonte er.