Berlin (epd). Angesichts sinkender Corona-Inzidenzzahlen fordert Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Bundesländer auf, die Notwendigkeit der Maskenpflicht zu überprüfen. „Die Verantwortlichen in den Ländern müssen laufend genau prüfen, ob und wo eine Maskenpflicht noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen niedrig sind und weiter sinken“, sagte Lambrecht der „Bild am Sonntag“. „Das gilt auch für die Schulen, denn Schülerinnen und Schüler sind von der Maskenpflicht besonders betroffen.“
Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) forderte ein Ende der Maskenpflicht. „Bei einer klaren Inzidenz unter 35 darf der Staat gar keine Grundrechte pauschal für alle Bürger einschränken“, sagte er der Zeitung. Vorschriften zum Maskentragen müssten daher bei strenger Auslegung des Infektionsschutzgesetzes aufgehoben werden, erst recht draußen. „Die Landesregierungen müssen jetzt zügig ihre Verordnungen ändern, sonst werden sie bald von den Verwaltungsgerichten gezwungen.“
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält eine Lockerung der Pflicht für möglich. „Was wir ja gelernt haben in den letzten Monaten ist, dass die Übertragung des Virus im Wesentlichen in den Innenräumen stattfindet“, sagte er der „Saarbrücker Zeitung“ (Montag). Vorschriften zum Maskentragen seien im Freien deshalb nicht unbedingt notwendig. Das gelte auch für das gemeinsame Schauen von Spielen der Fußball-EM vor Restaurants und Kneipen.
Aber die Abstandsregeln müsse unbedingt eingehalten werden, betonte er. „Was nicht geht, ist ein Public Viewing, wo die Leute auf engem Raum zusammenstehen“, sagte der Gesundheitsexperte.