Obwohl Woelki die Kirche im Stadtteil Gerresheim durch einen Hintereingang betrat und nicht wie üblich durch das Mittelschiff einzog, handle es sich um eine „ganz normale Firmung“, sagte der Sprecher des Erzbistums, Oliver Schillings. Die Verfasser eines Protestbriefs hätten nicht die Rückendeckung der Gemeinde. Die Firmlinge und ihre Familien hätten sich für die Zeremonie durch Woelki ausgesprochen, sagte Schillings.
Rund 140 Gemeindemitglieder hatten in einem Offenen Brief an Woelki von einem Vertrauensverlust gesprochen und ihn gebeten, die Firmfeier in der Gemeinde nicht zu leiten. Bei einem nicht-öffentlichen Krisengespräch in der Gemeinde im Anschluss hatten mehr als 60 Katholiken dem Erzbischof symbolisch die Rote Karte gezeigt.
Ein Anlass der Kritik ist das Bekanntwerden von sexuellen Übergriffen zweier Priester, die früher in der Gemeinde tätig waren. In beiden Fällen wird dem Kardinal vorgeworfen, Fehler gemacht zu haben. Bei vielen Gemeindemitgliedern würden Erinnerungen an Übergriffe und Grenzverletzungen wach, hieß es in dem Offenen Brief. Eine juristische Aufarbeitung dessen reiche nicht aus. Die Gemeinde forderte: „Wir brauchen auch eine systemische, moralische und theologische Aufarbeitung.“ Woelki war in der Gemeinde als Praktikant und später auch als Diakon tätig.
Im Erzbistum Köln findet seit dieser Woche eine vom Papst veranlasste Visitation statt. Dabei sollen sich die Bischöfe von Stockholm und Rotterdam, Anders Arborelius und Johannes van den Hende, ein Bild von der Situation im Erzbistum machen und mögliche Fehler im Umgang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen der Bistumsleitung untersuchen.
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