"Wir werden immer mehr angefragt, die Kurve geht exponentiell nach oben", sagte Pfarrer Karsten Schaller von der "Segen.Servicestelle" am Mittwoch in einer digitalen Pressekonferenz. Seit Februar 2020 habe man 22 Trauungen vermittelt, acht Taufen, sieben Bestattungen und vier besondere Angebote wie die Segnung eines Kindes oder ein Scheidungsritual.
Die "Segen.Servicestelle" sei unter anderem gegründet worden, weil man Konkurrenzanbietern für Hochzeiten oder Bestattungen nicht mehr allein das Feld überlassen wollte, sagte Kirchenrat Michael Wolf. Außerdem wolle man auf die immer individuelleren Wünsche der Menschen eingehen - etwa dass der Hund die Trauringe zum Altar bringe. Der ausgefallenste Wunsch in der "Segen.Servicestelle" bisher sei eine Hochzeit am Comer See in Italien gewesen, berichtete Karsten Schaller.
Im Trend: Tiny Weddings
So richtig Fahrt aufnehmen wird die Servicestelle wohl erst jetzt mit Abflauen der Corona-Pandemie, wenn wieder größere Familienfeiern erlaubt sein werden. Eigentlich wollte man auf Hochzeitsmessen präsent sein, erläuterte Karsten Schaller. Bis auf eine seien aber coronabedingt alle ausgefallen. Man habe sich daher mehr der Konzeption gewidmet. Ein Trend hat sich auch schon herauskristallisiert: tiny weddings - also Hochzeiten in kleinem Rahmen. Dies sei nicht nur ein coronabedingter Wunsch, sondern auch eine Frage der finanziellen Mittel eines Brautpaares, sagte Pfarrerin Doris Wild von der Servicestelle.
Die "Segen.Servicestelle" der bayerischen evangelischen Landeskirche in München berät Menschen, die eine Hochzeit, Taufe oder Bestattung planen oder die eine kirchliche Begleitung für Lebensübergänge suchen. Sie sieht sich dabei als Dienstleister nach außen und nach innen: zum einen etwa für Hochzeitspaare oder Weddingplaner, die auf der Suche nach geeigneten Kirchen oder Pfarrern sind, zum anderen für die eigene Pfarrerschaft. Die Einrichtung hatte ihre Arbeit im Februar 2020 aufgenommen, nur wenige Woche nach der ersten landeskirchlichen Einrichtung dieser Art in Nürnberg.