Berlin (epd). Der Digitalisierungsschub in der Corona-Pandemie droht die Probleme armer Bevölkerungsgruppen zu verschärfen. Vertreter von Betroffenenorganisationen erklärten am Mittwoch in Berlin, die Ärmsten würden „digital unsichtbar“. Die Existenzsicherung reiche für den immer höheren Bedarf nicht aus. Computer, Headset, Kamera oder ein Drucker seien aus den Hartz-IV-Regelsätzen nicht zu finanzieren. Die „digitale Hilflosigkeit“ verstärke die Existenzängste und die Einsamkeit vieler Betroffener.
Von der Politik verlangten sie Maßnahmen gegen die Ausgrenzung, darunter Technik und Know-How, um die digitale Anbindung zu gewährleisten sowie eine Erhöhung der Sozialleistungen und politische Mitsprache. Die Diakonie Deutschland unterstützt die Organisationen und ihre Forderungen. Die Corona-Pandemie verschärfe die soziale Lage, erklärte Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide. Menschen mit Armutserfahrung erlebten, dass sie aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden.
„Der soziale Notstand ist da“, heißt es in einem Fünf-Punkte-Forderungskatalog, den die Diakonie und die Organisationen vorlegten. Wo Digitalisierung und Corona-Maßnahmen zu zusätzlicher Benachteiligung führten müsse jetzt gegengesteuert werden, damit sich die Ausgrenzung nicht weiter verschärfe.