Oaxaca de Juárez, Managua (epd). In Nicaragua ist ein weiterer Oppositionspolitiker festgenommen worden, der sich für das Präsidentschaftsamt bewerben will. Wie die Nationalpolizei mitteilte, haben Polizeibeamte Félix Maradiaga am Dienstag (Ortszeit) festgenommen, nachdem er zuvor vier Stunden lang bei der Staatsanwaltschaft verhört worden war. Gegen den Politiker wird ermittelt, weil er gegen das umstrittene „Gesetz zur Verteidigung der Rechte des Volkes auf Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung für den Frieden“ verstoßen haben soll. Er soll „militärische Interventionen“ gefordert und „ausländische Einmischung“ angestachelt haben.
Maradiaga ist bereits der dritte mögliche Präsidentschaftsanwärter, der in den vergangenen Tagen festgenommen wurde. Wegen ähnlicher Vorwürfe hatte ein Gericht am Montag eine 90-tägige Untersuchungshaft gegen Arturo Cruz Sequiera verhängt. Seit vergangener Woche befindet sich die Journalistin Cristiana Chamorro in Hausarrest. Der Tochter der ehemaligen Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro (1990-1997) werden Geldwäsche „zum Schaden des nicaraguanischen Staates und Volkes“ sowie „ideologische Falschheit“ vorgeworfen.
Alle drei Festgenommen sind scharfe Kritiker des autoritär regierenden Staatschefs Daniel Ortega und wollen bei den Präsidentschaftswahlen im November gegen ihn antreten. Auch Ortega will sich wieder aufstellen lassen, um das Amt zum dritten Mal in Folge zu übernehmen. Das Ortega-Regime geht immer wieder repressiv gegen Oppositionelle vor. Bei Protesten im Jahr 2018 starben mindestens 328 Menschen.