Düsseldorf (epd). Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert angesichts der knappen Impfdosen die Aufhebung der Impfpriorisierung ab Montag. „Im Lichte der aktuellen Engpässe ist es ein Fehler, die Priorisierung jetzt aufzuheben“, sagte die BVKJ-Vorsitzende in der Region Nordrhein, Christiane Thiele, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). „Damit hätte man warten sollen.“ Die Priorisierung sei zwar auf dem Papier aufgehoben, nun finde sie aber im Wartezimmer statt. So lange es nicht genug Impfstoff gebe, würden viele Kinder- und Jugendärzte die Risikogruppen impfen.
Die Praxen seien organisatorisch gerüstet und böten Impfsprechstunden an, sagte die Kinderärztin weiter. Es fehle jedoch an Impfstoff. Sie erhalte nächste Woche genau sechs Dosen für eine Erstimpfung, auf ihrer Warteliste würden aber fast hundert Kinder stehen. „Wenn es aber erst einmal genug Impfstoff gibt, werde ich alle Kinder und Jugendliche impfen, die und deren Eltern es möchten.“
Die Kinderärztin warnte davor, Schule und Hobby an eine Impfung zu binden: Der Besuch von Schule, Sport- und Freizeitveranstaltungen für die Kinder dürfe nicht an eine Impfung gebunden werden. „Es darf keine Impfpflicht durch die Hintertür geben“, mahnte Thiele.