Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, im Kampf gegen sexuellen Missbrauch an Kindern die Präventionsarbeit auszubauen. Steinmeier sagte am Freitag in Berlin bei einem Besuch von Fachberatungsstellen gegen sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend, die Opfer müssten im Mittelpunkt stehen. In Fällen von Gewalt komme es zudem auf die Bereitschaft an, entschlossen einzugreifen.
Steinmeier hatte zuvor mit Betroffenen und Fachberaterinnen und -beratern der Beratungsstellen „Wildwasser“, „Hilfe-für-Jungs“ und der Bundeskoordinierung spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend (BKSF) gesprochen. Er zeigte sich beeindruckt von ihrer Arbeit und würdigte ihr Engagement. Betroffene bräuchten die Begleitung und Unterstützung durch fachlich versierte Stellen, um sich „ein Leben nach der Gewalt“ aufbauen zu können, sagte der Bundespräsident.
In Deutschland gibt es rund 350 Fachberatungsstellen, die auf das Thema sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend spezialisiert sind. Ein Großteil arbeitet nach Angaben der BKSF ohne ausreichende und kontinuierliche Finanzierung. Der von Feministinnen gegründete Verein „Wildwasser“, der Anfang der 1980er Jahre in Berlin die erste Beratungsstelle zur Unterstützung sexuell missbrauchter Mädchen und Frauen eröffnete, leistete Pionierarbeit auf diesem Gebiet.