Vor den Mitgliedern des evangelischen Kirchenparlaments verwies er auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte. Das sei "nichts, was uns gleichgültig lassen darf", unterstrich Surborg.
Zwar stehe aktuell besonders die katholische Kirche in der Kritik. Doch die großen Austrittsschübe aus den Kirchen hätten immer beide Konfessionen betroffen. Surborg appellierte an die evangelische Kirche, angesichts von Missbrauchsfällen in den Kirchen weiter konsequent zu handeln: "Das Thema lässt uns nicht los, darf uns nicht nicht loslassen."
Finanziell betrachtet sei die Landeskirche besser durch das Corona-Jahr 2020 gekommen als befürchtet, sagte der Ausschussvorsitzende. Sie habe nur 24,8 Millionen Euro an Kirchensteuern weniger eingenommen als im Vorjahr. Zeitweise war mit Mindereinnahmen von bis zum 90 Millionen Euro gerechnet worden. Nach den landeskirchlichen Zahlen nahm die Landeskirche im vergangenen Jahr insgesamt 587 Millionen Euro ein gegenüber 611,8 Millionen im Jahr davor.
Über Beamtenverhältnis nachdenken
Dennoch schloss das Haushaltsjahr 2020 mit einem rechnerischen Minus von rund 396 Millionen Euro. Der Grund sind hohe Versorgungsrückstellungen für die Altersbezüge pensionierter Pastorinnen und Pastoren und Kirchenbeamter. Um diese Lasten zu decken, wurden zum Teil Rücklagen aufgelöst. Ein größerer Teil soll über viele Jahre hinweg abgetragen werden. "Damit wird uns gewissermaßen ein Menetekel an die Wand gemalt", sagte Surborg. Die Landeskirche müsse in Zukunft auch darüber nachdenken, wieviele Menschen sie im Beamtenverhältnis beschäftigen wolle.
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ist mit 2,4 Millionen Mitgliedern in 1.230 Gemeinden zwischen Hann. Münden und der Nordsee die größte evangelische Kirche in Deutschland. Wegen der Corona-Pandemie tagte die Synode zum zweiten Mal komplett per Videokonferenz. Die Beratungen dauern noch bis zum Freitag.