Wiesbaden (epd). Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr die häufigste Ursache für Überschuldung gewesen. Dies traf auf fast jede fünfte überschuldete Person (19,7 Prozent) zu, die 2020 eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchte, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Als zweithäufigster Grund der Überschuldung wurden Erkrankung, Sucht oder Unfall (16,5 Prozent) genannt.
Insgesamt nahmen den Angaben zufolge 588.000 Menschen wegen finanzieller Probleme die Hilfe von Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch. 2019 lag diese Zahl bei etwas mehr als 582.000. Inwieweit der Anstieg durch die Corona-Pandemie bedingt sei, könne anhand der Daten nicht ermittelt werden, erklärten die Statistiker.
Rund 43 Prozent der im Jahr 2020 beratenen Menschen waren arbeitslos - unabhängig davon, ob dies als Hauptauslöser genannt wurde oder nicht, wie es weiter hieß. Die übrigen waren entweder abhängig erwerbstätig (35,3 Prozent), selbstständig tätig (1,1 Prozent) oder anderweitig nicht erwerbstätig (20,3 Prozent, zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner).
Die Schuldenlast von überschuldeten Menschen betrug laut Statistik im Durchschnitt 29.230 Euro. Erwerbstätige hatten dabei deutlich höhere Verbindlichkeiten (37.038 Euro) als Arbeitslose (21.069 Euro). Überschuldete mit einer Arbeitsstelle weisen mit durchschnittlich 1.440 Euro im Vergleich zu Arbeitslosen (934 Euro) allerdings auch ein höheres Netto-Einkommen auf. Insgesamt waren die Rückstände für überschuldete Personen mit beruflicher Anstellung 26-mal so hoch wie ihr monatliches Einkommen, bei Arbeitslosen lag der Faktor bei 23.