Berlin (epd). In ersten drei Monaten dieses Jahres sind einem Bericht zufolge insgesamt 2.880 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden, vor allem nach Georgien, Albanien, Moldawien und Serbien. 78 Personen wurden nach Afghanistan abgeschoben, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion berichteten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien damit deutlich weniger Menschen in ihr Heimatland zurückgeführt worden.
In den ersten drei Monaten 2020 hatte es den Angaben zufolge noch 4.088 Abschiebungen gegeben und im ersten Quartal 2019 sogar 5.136. Der deutliche Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren dürfte vor allem mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu tun haben.
Die Innenexpertin der Linken, Ulla Jelpke, übte scharfe Kritik an der Abschiebepraxis der Bundesregierung. „Abschiebungen sind immer abzulehnen, aber in der Pandemie gilt das umso dringender“, sagte sie den Zeitungen. „Während es in den reichen Industriestaaten so aussieht, als könne das Corona-Virus mithilfe der Impfkampagnen endlich unter Kontrolle gebracht werden, breitet es sich andernorts weiterhin unkontrolliert aus.“ In vielen Ländern habe die Pandemie zudem zu massiven ökonomischen Verwerfungen geführt und soziale Notlagen verschärft, sagte Jelpke. Wer unter solchen Umständen Abschiebungen forciere, nehme eine Gefährdung der Gesundheit und des Lebens der Betroffenen billigend in Kauf.