Berlin (epd). Die Grünen haben die Bundesregierung aufgefordert, mit Extra-Budgets für Sportvereine, Urlaubsgutscheinen für Einkommensschwache und kostenlosen Interrail-Tickets für 18-Jährige die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abzumildern. „Es braucht Angebote für Kinder und Jugendliche, das Versäumte aufzuholen und für Familien, um endlich mal wieder inne zu halten und Luft zu holen“, sagte die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag).
Es habe nicht nur Unterrichtsausfall gegeben: „Da wurde eben nicht nur Mathe verpasst, sondern auch Kindergeburtstage, neue Freundschaften, Klassenfahrten, der erste Kuss in der Schulhofecke, Abschlussbälle und Auslandssemester“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Folgen für Gesundheit und Psyche seien oft gravierend.
Kinder und Jugendliche hätten viele Entbehrungen auf sich genommen, zitierten die Zeitungen aus einem Positionspapier Göring-Eckardts und der Familienpolitikerinnen Ekin Deligöz und Maria Klein-Schmeink. „Bei vielen Familien ist einfach der Akku leer.“
Besonderes Augenmerk lege das Papier auf Jugendliche, hieß es weiter. Reisen seien „für viele junge Menschen ein wichtiger Schritt ins Erwachsenenleben“, schrieben Göring-Eckardt und ihre Kolleginnen. „Der Weg in die Eigenständigkeit erfordert den Blick über den Tellerrand und das Erfahren von Neuem. Deshalb wäre es sehr wertvoll, hier ein Angebot der Unterstützung zu bieten: Wer in der Pandemie 18 geworden ist, erhält ein kostenloses Interrail-Ticket, um Corona-gerecht Europa zu erfahren und zu erleben.“
Der Bund müsse zudem jeder Kommune ein Sonderbudget zur Entwicklung von Freizeitangeboten für Familien zur Verfügung stellen, hieß es. Dazu könne die Finanzierung von Open-Air-Konzerten, Kindertheatern oder Familienworkshops gehören. Familien, die Grundsicherung bezögen, sollten unbürokratisch Urlaubsgutscheine beantragen können, die nicht auf die Sozialleistungen angerechnet werden dürften.