Köln (epd). Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, sieht die Hausärzte durch die angekündigte Aufhebung der Corona-Impfpriorisierung überfordert. Nun seien auch die Bürger gefragt, nicht alle auf einmal und sofort in den Praxen anzurufen, sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. Grundsätzlich sehe er aber die Aufhebung der Priorisierung positiv: Teilweise wollten Personen auch nicht geimpft werden. Deshalb müsse der Rest der Gesellschaft nicht darauf warten, dass alle geimpft seien, die nach der Reihenfolge eigentlich vor ihnen dran wären. Das zentrale Problem sei indes nicht die Impfpriorisierung, sondern der Mangel an Impfstoff.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Montagabend angekündigt, dass Bund und Länder die Priorisierung bei den Corona-Impfungen vom 7. Juni an aufheben. Die Impf-Priorisierung mit einer festgelegten Reihenfolge soll dann bundesweit in allen Arztpraxen und regionalen Impfzentren sowie bei Betriebsärzten wegfallen. Damit sind dann alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren berechtigt, einen Impftermin zu vereinbaren.
Montgomery bemängelte zudem den langsamen Fortschritt bei der Digitalisierung von Impfnachweisen. Inzwischen gebe es in Deutschland eine Debatte, in der man mehr über den Missbrauch von digitialen Instrumenten rede als über ihren sinnvollen Gebrauch, sagte er.