Düsseldorf (epd). Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, fordert, Kindern wieder „ein normales soziales Leben“ zu ermöglichen. „Schulen öffnen, Kitas öffnen - natürlich gemäß den geltenden Leitlinien und mit angemessenen Testungen“, sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). „Je länger die Beschränkungen andauern und wir Kindern die Teilhabe verweigern, desto problematischer ist es für ihre Entwicklung.“ Dieser Schritt dürfe nicht von möglichen Impfungen gegen das Coronavirus für Kinder abhängen, betonte er.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BKJV) äußerte sich ähnlich. „Kinder und Jugendliche müssen zurück ins normale Leben - ganz unabhängig von der Impfung“, sagte der Sprecher des Berliner BKJV-Landesverbands, Jakob Maske, der Zeitung. Sie seien weniger durch eine Corona-Erkrankung gefährdet als durch die „verheerenden Langzeitfolgen“. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien seien voll. Kinder, die eine Depression hätten und nicht akut suizidgefährdet seien, würden aufgrund der Überlastung nicht mehr aufgenommen, erklärte er.
Der Deutsche Lehrerverband plädierte derweil in der „Rheinischen Post“ erst für eine Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von 50. Bei vollständigem Präsenzunterricht ohne Abstandsregelung solle man sich an der entsprechenden Empfehlung des Robert Koch-Instituts orientieren, „solange viele Lehrkräfte und fast alle Kinder noch nicht geimpft sind“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Für das kommende Schuljahr sei er „recht optimistisch“, dass mehr Normalität in den Schulbetrieb zurückkehre.