Düsseldorf (epd). Die Corona-Pandemie und der Trend zum Homeoffice hat die Zahl der Fehltage wegen Rückenschmerzen bei der AOK Rheinland/Hamburg im vergangenen Jahr steigen lassen. So hat jeder Beschäftigte 2020 im Durchschnitt fast 2,5 Tage wegen Rückenbeschwerden an seinem Arbeitsplatz gefehlt, wie die Krankenkasse am Freitag in Düsseldorf mit Verweis auf eine Untersuchung des hauseigenes Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung mitteilte. Das bedeute eine Zunahme um knapp 17 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, dort waren es umgerechnet 2,1 Tage.
In der Liste der Diagnosen, die zu Arbeitsunfähigkeiten führen, rangierten die Erkältungskrankheiten zwar an erster Stelle, hieß es. Hier fielen die Patienten allerdings oft nur eine kürzere Zeit in ihrem Job aus. Die meisten Fehltage verursachten dagegen die Rückenschmerzen. Dabei seien Männer weitaus häufiger betroffen als Frauen: Im Jahr 2020 waren 19 Prozent der bei der Kasse versicherten Arbeitnehmer mindestens einmal wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben, bei den Arbeitnehmerinnen waren es 13 Prozent.
Die Experten für betriebliche Gesundheitsförderung gehen davon aus, dass unter anderem Bewegungsmangel und eine fehlende ergonomische Ausstattung am Homeoffice-Arbeitsplatz für die Rekordwerte in 2020 verantwortlich sind. Grundsätzlich leiden in Deutschland etwa 80 Prozent der Menschen mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Bei vielen von ihnen sind die Beschwerden chronisch, ihre genaue Ursache ist unklar.
Für die Studie hatte das Institut die Daten von Hunderttausenden Versicherten im Rheinland und in großen Teilen des Ruhrgebiets ausgewertet und mit den Zahlen bis ins Jahr 2003 verglichen. Die AOK Rheinland/Hamburg ist mit mehr als drei Millionen Versicherten nach eigenen Angaben die größte Krankenkasse in Nordrhein-Westfalen.
„Beschwerden im Rücken können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Fehlende Bewegung oder eine einseitige Haltung am Schreibtisch lösen häufig Schmerzen aus“, sagte die Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung bei der AOK Rheinland/Hamburg, Manuela Otto. Übergewicht oder Stress und Konflikte könnten die Probleme verschärfen.