München (epd). Bis zu fünf Jahre Gefängnis für Impfbetrüger: Das fordert Deutschlands oberster Patientenschützer Eugen Brysch am Mittwoch im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. „Wenn es wiederholt organisiert und kriminell ist, dann muss es bis dorthin gehen“, sagte er dem Radiosender Bayern 2 in München. Es könne nicht sein, „dass das Falschparken vor dem Impfzentrum als Ordnungswidrigkeit gilt, aber das bewusste Täuschen im Impfzentrum keine Konsequenz hat“, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz.
Zahlreiche Praxen und Impfzentren berichteten ihm, dass manche Leute teilweise „sehr robust mit Nachdruck, auch mit körperlicher Präsenz“ ihr Impfangebot einforderten. „Da ist eindeutig die Grenze überschritten“, sagte Brysch. Wenn etwa jemand bewusst falsche Geburts- und Berufsangaben mache oder sich als dritte oder gar fünfte Kontaktperson von Pflegebedürftigen oder Schwangeren ausgebe - was der Gesetzgeber nicht vorsieht -, müsse konsequent gehandelt werden: „Sonst überlassen wir den Arztpraxen und den Impfzentren vor Ort zu sehr den Druck des Starken.“
Arzthelfer und Ärzte berichteten ihm, dass sie „massiv unter Druck gesetzt“ würden, sagte Brysch. Sie dürften nicht im Stich gelassen werden. Bislang prallten Forderungen am Bundesgesundheitsminister ab. „Wenn wir wirklich für Solidarität sorgen wollen, dann muss es auch darum gehen, dass es gerecht zugeht,“ fordert der Patientenschützer.