Essen, Berlin (epd). Der Deutsche Hausärzteverband hat vor wachsenden Spannungen durch Impfdrängler gewarnt. „Wir erleben jeden Tag Diskussionen mit Leuten, die jetzt unbedingt schnell geimpft werden wollen, obwohl sie noch nicht an der Reihe sind“, sagte die Vize-Vorsitzende Anke Richter-Scheer den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Mittwoch). „Die Stimmung wird aggressiv.“
Durch die Ausweitung der Priorisierung sei für einige nicht mehr nachvollziehbar, warum der eine schneller an der Reihe sei als der andere. „Hinzu kommt, dass viele jetzt ihre Zweitimpfung vorziehen wollen, um so schnell wie möglich von den Rechten für Geimpfte zu profitieren oder sorglos in den Urlaub fahren zu können“, betonte sie.
In den Arztpraxen komme es zudem zu Ärger mit älteren Patienten, die anstelle von Astrazeneca einen anderen Impfstoff haben wollten, erklärte Richter-Scheer. Manch nachgiebiger Kollege lasse sich dann auf eine Diskussion ein. „Besser wäre es, gleich klarzustellen: Wer von seinem Arzt eine Impfung mit Astrazeneca angeboten bekommt, sie aber ablehnt und einen anderen Impfstoff bevorzugt, muss mit längeren Wartezeiten rechnen“, forderte sie. Derjenige müsse dann warten, bis es so viel Impfstoff gebe, dass die Leute wählen könnten.