Hannover (epd). In den Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Niedersachsen wollen sich nach Angaben der Landesregierung bislang nur 20 Prozent der Impfberechtigten auch tatsächlich gegen Corona impfen lassen. Das sei der Tenor auch aus den übrigen Bundesländern, sagte die Sprecherin der Landesaufnahmebehörde, Hannah Hintze, am Dienstag dem epd. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden ihre Weigerung, sich impfen zu lassen, häufig damit begründen, dass sie in ihrem Umfeld keine schweren Fälle erlebten. Das mangelnde Vertrauen in die Impfstoffe sei ein weiteres Argument. „Deshalb werden wir jetzt massiv mit einer Werbekampagne in die Häuser gehen.“
Sozialarbeiter, Dolmetscher und Beteiligungsgremien der Bewohner sollen die Menschen gezielt ansprechen und Info-Material in verschiedenen Sprachen verteilen, sagte Hintze. Die Menschen in den Einrichtungen gehörten laut Verordnung zur zweiten Impf-Priorisierungsgruppe.
Zudem habe am Dienstag das Ankunftszentrum in Bad Fallingbostel-Oerbke damit begonnen, die Corona-Impfung den Neuankommenden bereits bei der Erstuntersuchung anzubieten, sagte Hintze. „Wir hoffen auf die guten Erfahrungen mit der Dreifachimpfung gegen Masern, Röteln und Mumps, die in der Vergangenheit zu 95 Prozent im Rahmen der Erstuntersuchung angenommen wurde.“ In Bad Fallingbostel werde erstmals der Impfstoff von Johnson und Johnson verwendet, von dem nur eine Dosis notwendig ist. Bislang sei der Impfstoff von Biontech verimpft worden.