Spahn: Priorisierung für Johnson & Johnson wird aufgehoben

Berlin (epd). Der Corona-Impfstoff Johnson & Johnson aus den USA soll in Deutschland vor allem Personen über 60 Jahre gespritzt werden. Es gebe dazu eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin. Er verwies auf Daten aus anderen Ländern, wonach es, wie auch beim Vakzin von Astrazeneca, zu Hirnvenenthrombosen gekommen sei. Diese Nebenwirkungen seien zwar sehr selten, müssten aber dennoch ernst genommen werden. Zugleich kündigte Spahn an, den Impfstoff von Johnson & Johnson aus der Priorisierung zu nehmen, um das Impftempo weiter hoch zu halten.

Seriöse Daten aus Deutschland zu den Nebenwirkungen gebe es bislang nicht, so Spahn, denn man habe eben erst mit dem Einsatz des Vakzins begonnen. Bislang seien erst 450.000 Dosen geliefert worden. Es gebe aber Berichte etwa aus den USA, die ausgewertet würden und die zu der jetzigen Altersbeschränkung führten. Dennoch sei es wichtig, auch Johnson & Johnson weiter einzusetzen, denn dieser Impfstoff habe den großen Vorteil, dass er nur einmal gespritzt werden muss.

„Es bleibt wichtig, dass wir in der Impfkampagne Tempo haben und halten“, sagte der Minister. Er gehe davon aus, dass bis Ende Mai, Anfang Juni alle über 60-Jährigen, die das wollen, auch geimpft sein werden. Die größten Mengen an Impfdosen von Johnson & Johnson seien erst für Juni und Juli zugesagt (zehn Millionen Dosen). Deswegen solle nun die Priorisierung für dieses Vakzin wie bei Astrazeneca aufgehoben werden, was durch die Impfverordnung auch gedeckt sei. Jeder Interessent könne sich somit nach ärztlicher Beratung mit dem Vakzin aus den USA immunisieren lassen, so der Minister.

35 Millionen Impfdosen sind bislang gespritzt worden, davon 27,2 Millionen als Erstimpfung (32,8 Prozent der Bevölkerung). Im Laufe des Montages sei zu erwarten, dass dann jeder dritte Deutsche mindestens eine erste Immunisierung erhalten habe. 7,8 Millionen Bürger haben laut Spahn derweil zwei Impfungen bekommen (9,4 Prozent). Allein am Wochenende gab es knapp 700.000 weitere Impfungen.