Musik gegen böse Geister
©Getty Images/FG Trade
Frank Muchlinskys Wochenaufgabe in der Zuversichtsmail lautet heute: Teilen Sie ein Stück Musik, die bösen Geistern keine Chance lässt!
Zuversichtsbrief - Woche 63: Musik gegen böse Geister

Der Geist des HERRN aber wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN verstörte ihn. Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott verstört dich. Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, dass sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, er mit seiner Hand darauf spiele, und es besser mit dir werde. Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir. So kam David zu Saul und diente ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger. Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.

1. Sam 16,14?17.21.23 (Den ganzen Text hören Sie hier vorgelesen von Helge Heynold)

Liebe Mai-Menschen,

ich hoffe, die wieder grünen Bäume und die Veilchen an dem Bache tun Ihrem Gemüt gut. Das Spazierengehen hat sich während der Pandemie zu einer Freizeitbeschäftigung für sämtliche Altersklassen entwickelt. Da ist es besonders schön, durch eine sich entfaltende Natur zu gehen. Leider genügen die kleinen Ausflüge nicht immer, die bösen Geister zu vertreiben, die sich in unseren Häusern während der Pandemie eingenistet haben. Die Stimmung bleibt trotz des Frühlings angespannt und bedrückend. Mancherorts ergeht es Menschen wie Saul, den ein böser Geist verstört.

Saul war König wider Willen. Zumindest hatte er es sich nicht ausgesucht, der erste König von Israel zu werden. Er war eben besonders schön, einen Kopf größer als alle anderen in Israel und erfolgreich im Krieg. Und Israel wollte einen König haben, wie die anderen Völker auch Könige haben. Gott, der sich eigentlich als König Israels sah, wurde zornig über den Wunsch des Volkes, aber er gab seinem Propheten Samuel den Auftrag zu tun, was das Volk verlangt. Saul wurde König und kam zu Ruhm und Ehre. Doch dann führte er einen Befehl Gottes nicht so aus, wie Gott es angewiesen hatte, und Gotte wandte sich von Saul ab. Anstelle von Gottes Geist ist nun ein böser Geist an Sauls Seite.

Die Bibel erzählt nicht viel davon, wie genau dieser böse Geist quält. Es ist darum schwierig, sein Krankheitsbild in heutige Begriffe zu übersetzen. Anscheinend geschieht es schubweise, dass Saul „verstört“ wird. In der Forschung werden drei unterschiedliche Diagnosen diskutiert: Demnach könnte es sich bei Sauls Leiden um eine Epilepsie handeln, um eine Depression oder um eine Angststörung. In jedem Fall wird der arme König regelmäßig von etwas in Angst und Schrecken versetzt und kommt nur schwer wieder zur Ruhe.

Seine Berater empfehlen Saul eine Musiktherapie. Jemand, der gut auf der Harfe spielen kann, soll engagiert werden, dem König im Notfall Musik vorzuspielen, die ihm guttut. Saul lässt sich darauf ein, und so kommt David an Sauls Hof, um für den König zu musizieren. Der Plan geht auf, Davids Harfenspiel verschafft Saul Linderung. Nun darf man sich Davids Harfe nicht wie die eines Symphonieorchesters vorstellen. Kinnor hieß sie und war klein und leicht zu transportieren, also stets griffbereit. Es ist eine besondere Vorstellung, dass der spätere König David, der Riesenbezwinger, Kriegsheld und Vorbild für Generationen, ein begnadeter Kinnor-Spieler war. Jemand, dessen Leben so voller Ereignisse, Gefahren und Krieg war, konnte ein kleines Saiteninstrument so sanft spielen, dass der Geist zur Ruhe kommt, dass Friede ist.

Es gibt Menschen, die sich darauf verstehen, solche Musik zu machen. Musik, die rundum einfach schön ist und wohltut. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um musikalische Meisterwerke handelt oder einfach um eine Melodie, die man nie wieder vergessen möchte. Lieder, die so schön sind, dass man Tränen in den Augen hat, wenn man sie hört und die Stimme bricht, wenn man mitsingen möchte. Musik, die alles vergessen lässt und nur Seligkeit hinterlässt. Ich kenne einige solcher Stücke und Aufnahmen, aber ich mag es auch, immer neue Entdeckungen zu machen. Auch habe ich einen Freund, der meine Leidenschaft für solche durch und durch schöne Musik teilt. Wenn er mir etwas in der Art vorstellt, weiß ich, dass ich mich wie Saul fühlen kann: für einige Zeit ohne Sorgen und Ängste, einfach eingehüllt in Wohlklang.

Meine Wochenaufgabe lautet darum heute: Teilen Sie ein Stück Musik, die bösen Geistern keine Chance lässt! Ich bin mir sicher, dass jede und jeder von Ihnen solche Aufnahmen kennt. Machen Sie sich nicht die Mühe, die Top 10 auszusuchen, nehmen Sie gleich das allerschönste Stück. Dann suchen Sie es bei Youtube oder auf einer anderen Plattform im Internet und schicken Sie den Link an eine Person, der das guttut! Als Zusatzaufgabe schicken Sie den Link per E-Mail an musik@evangelisch.de! Wir erstellen aus Ihren Beiträgen eine Playlist, die wir dann (ohne Namensnennung) veröffentlichen, sodass möglichst viele Menschen in den Genuss durch und durch schöner Musik kommen.

Ich mache gerne den Auftakt. Hier können Sie meinen Vorschlag für drei Minuten Glück hören: Die Kings of Convenience spielen „Misread“. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche voller Wohlklänge.

Ihr Frank Muchlinsky

PS: Wenn Sie Lust auf ein Wiedersehen mit dem Bibliolog haben, können Sie sich zu unserem Online-Bibliolog anlässlich des 3. Ökumenischen Kirchentags anmelden. Er findet statt auf Zoom am Freitag, dem 14. Mai, von 16 bis 17:30 Uhr. Der Link zur Anmeldung lautet www.evangelisch.de/bibliolog.