Genf (epd). Der steigende Bedarf an Covid-19-Impfdosen in Indien führt laut den Vereinten Nationen zu einem gefährlichen Mangel beim globalen Programm Covax für arme Länder. Das Minus bei Covax liege bei 20 Millionen Impfdosen im zweiten Quartal, erklärte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Montag in Genf. Er forderte die Staaten mit großen Impfstoffbeständen auf, überschüssige Dosen an Covax abzutreten. Der WHO-Generaldirektor lobte Schweden, das rund eine Million Dosen an Covax übergeben werde.
Indien ist der größte Produzent von Impfstoffen weltweit. Die indische Firma Serum Institute stellt den Wirkstoff von AstraZeneca in Lizenz her und ist einer der größten Lieferanten von Covax. Derzeit wütet Covid-19 in dem Land mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern besonders stark. Die indische Regierung ordnete einen Ausfuhrstopp für Vakzine gegen Covid-19 an.
Bis Ende April lieferte Covax fast 50 Millionen Impfdosen an 121 Länder und Territorien. Laut Plan will die Initiative bis Ende 2021 rund zwei Milliarden Dosen aushändigen. Covax ist Teil des größeren Hilfsprogramms Act Accelerator, das 2020 gegründet wurde. Die WHO, das Kinderhilfswerk Unicef und andere Partner wollen mit Act Accelerator eine faire und gleiche Verteilung von Impfstoffen, Diagnostika und Heilmitteln sicherstellen. Bislang erhielten arme Länder im Vergleich zu reichen nur bescheidene Mengen an Impfstoffen.