Berlin, Essen (epd). Als Reaktion auf das höchstrichterliche Urteil zur Nachbesserung des Klimaschutzgesetzes in Deutschland fordert der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, mehr Tempo beim Ausstieg aus der Kohleverstromung. „Wir brauchen den Kohleausstieg bis 2030“, sagte Messner den Zeitungen (Samstag) der Essener Funke-Mediengruppe. „Nur so kann Deutschland auf dem Pfad zu deutlich unter zwei Grad Erderwärmung bleiben. Wenn wir erst 2038 aussteigen, reicht das nicht.“
Messner betonte, dass die Politik bei den erneuerbaren Energien „deutlich zulegen“ müsse - sonst scheitere die Energiewende. „Wir müssen ab nächstem Jahr fünfmal so viel Windenergie pro Jahr bauen wie im letzten Jahr, und bei Photovoltaik dreimal so viel wie heute.“ Die jetzigen Ausbauraten und Ziele reichten nicht aus, um den Kohlestrom zu ersetzen, sagte er den Zeitungen weiter.
Das Bundesverfassungsgericht hatte am Donnerstag geurteilt, dass Teile des deutschen Klimapakets verfassungswidrig sind, weil damit die Hauptlast zur Begrenzung der Erderwärmung vor allem der jüngeren Generation aufgebürdet werde. Die Richter bemängelten, dass das Klimaschutzgesetz konkrete Regeln zur Verringerung der Treibhausgasemissionen nur bis zum Jahr 2030 und nicht auch für Zeiträume danach getroffen habe. Das Gericht erteilte dem Gesetzgeber die Aufgabe, dies bis Ende kommenden Jahres nachzubessern.