München (epd). Die wirtschaftliche Lage von Geringverdienern und Selbstständigen in Deutschland hat sich in der Corona-Krise laut einer Auswertung des ifo-Instituts verschlechtert. Ausschlaggebend dafür sei der fehlende Anspruch auf Kurzarbeitergeld, erklärte das Institut am Donnerstag in München. "Weder Selbstständige noch Geringverdiener zahlen in die Arbeitslosenversicherung ein, dieser Effekt macht sich jetzt bemerkbar", sagte Andreas Peichl, Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
Geringverdiener mussten im Juni 2020 den Angaben zufolge mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent einen Einkommensrückgang hinnehmen. Sie litten damit deutlich stärker unter der Krise als Teil- und Vollzeitkräfte, erklärte das Institut: Bei diesen habe der Wert im Vergleichszeitraum bei etwa 13 Prozent gelegen. Selbstständige hätten im Juni vergangenen Jahres sogar mit 33-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen Einkommensverlust erlitten. Im Oktober und November habe die Wahrscheinlichkeit noch bei 7,3 Prozent gelesen. Trotz dieser positiven Tendenz seien diese Befragten sehr besorgt über ihre finanzielle Situation, wie aus einem Vergleich zu anderen Beschäftigten hervorgehe.