Die Macher der App nutzen dabei die sogenannte Augmented-Reality-Technologie, die auf dem Kamera-Display von Smartphone oder Tabletcomputer virtuelle Elemente in die reale Umgebung einbettet. Die App zeichnet Luthers Reise nach Worms anhand von sechs Stationen nach, darunter das Lutherdenkmal, das nicht mehr erhaltene nördliche Stadttor und der Park, an dessen Stelle sich einst der Wormser Bischofspalast befand, wo Luther im April 1521 auf den Kaiser traf: "Die ganze Geschichte ist aufgebaut wie eine Graphic Novel, eine Art Comic", sagte Jan Drengner, einer der beteiligten Hochschullehrer.
Wer sich beispielsweise am Standort der mittelalterlichen Martinspforte die Smartphone-Kamera in die empfohlene Richtung hält, sieht auf dem Display inmitten des modernen Straßenbildes auch das einstige Tor und eine Reihe Wormser Bürger, die auf Luthers Ankunft warten. Die Augmented-Reality-Anwendung ist eine Ergänzung zu einem vor wenigen Wochen gestarteten touristischen Gästeführer "Worms erleben", bei dem Besucher sich an ausgewählten Sehenswürdigkeiten Hintergrundinfos vorlesen und historische Bilder anzeigen lassen können. Sie funktioniert nur auf relativ neuen Endgeräten.
Die Stadt Worms und die evangelische Kirche feiern in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen den 500. Jahrestag des Wormser Reichstags, auf dem Luther sich geweigert hatte, seine Lehren zu widerrufen. Die Reise des Reformators nach Worms gilt als Schlüsselmoment der europäischen Kirchengeschichte. Die Augmented-Reality-Technologie war vor einigen Jahren mit dem Aufkommen des Smartphone-Spiels "Pokémon Go" weltweit populär geworden.