Dubai, Neu-Delhi (epd). Indiens Corona-Krise geht unvermindert weiter. Das Land meldete am Dienstag 323.144 Neuansteckungen binnen eines Tages. Das sind zwar weniger als am Vortag, was jedoch Experten zufolge auf eine geringere Zahl von Tests und nicht auf sinkende Infektionszahlen zurückzuführen ist. "Dies sollte nicht als Anzeichen gesehen werden, dass die Zahlen sinken, eher dass zu viele positive Fälle nicht aufgenommen werden", erklärte der Professor für Gesundheitswissenschaften am renommierten Indian Institute of Management im südlichen Bundesstaat Kerala, Rijo John.
Auch die Zahl von 2.771 Todesfällen in Bezug mit Covid-19 binnen eines Tages lässt Zweifel aufkommen. Die Stadt Gurgaon, ein Finanz- und IT-Zentrum südwestlich der Hauptstadt Neu-Delhi, meldete am Montag offiziell nur sieben Corona-Tote. Doch im Madanpuri-Krematorium wurden am Abend mindestens 90 Tote verbrannt - teils auf dem Parkplatz außerhalb der Anlage, weil der Platz nicht ausreichte. Die meisten Toten, die bestattet wurden, waren in ihrem Haus an Corona gestorben.
Gleichzeitig erschwert ein Mangel an medizinischem Sauerstoff weiterhin die Versorgung vieler Corona-Patienten in den Kliniken. Am Dienstag trafen die ersten Hilfslieferungen an Sauerstoff und Beatmungsgeräten aus dem Ausland ein. Indiens Oberstes Gericht erlaubte dem Bergbauunternehmen Vedanta in seinem nach Protesten 2018 stillgelegten Kupferwerk in Tuticorin medizinischen Sauerstoff herzustellen.
Die Zahl der gesamten Corona-Infektion seit Beginn der Pandemie in Indien stieg auf über 17,6 Millionen. Die Gesamtzahl der Corona-Toten liegt nun offiziell bei knapp 200.000. Indien ist nach den USA das am schlimmsten von Covid-19 betroffene Land.
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