"Auch in dieser schwierigen Situation können wir zusammen etwas auf die Beine stellen", sagt Pfarrer Eberhard Hadem dem Evangelischen Pressedienst (epd). Alle könnten von zu Hause aus mit Stift und Papier an dem "Corona-Psalmenbuch" mitarbeiten.
Online können Interessierte aus den Psalmen der Bibel ihren Favoriten auswählen, erhalten hochwertiges Papier in DIN A3 und beginnen, die Verse frei zu gestalten. "Es geht darum, sich ganz individuell mit einem Psalm zu beschäftigen, Neues zu entdecken und eigenhändig festzuhalten", erklärt Hadem. Schönschrift sei dabei Nebensache: "Die Persönlichkeit des jeweiligen Schreibers darf und soll zum Ausdruck kommen, gestalterisch sind keine Grenzen gesetzt."
Gemeinschaft spendet Trost
Das Schreiben könne meditativ sein, den eigenen Gedanken zu den biblischen Worten Raum geben. "Und wer mitschreibt, weiß, andere tun das gleiche." Dieses Gemeinschaftsgefühl könne Trost spenden, hofft der Pfarrer.
Bis Ende August sollen alle Seiten zusammengetragen sein. Ausgewählte Werke werden dann in einer Ausstellung in Roth zu sehen sein. Schließlich werden die Psalmen zu einem Buch gebunden, das auf dem Altar der Dorfkirche in Pfaffenhofen Platz finden soll. "Im Sonntagsgottesdienst können wir dann wöchentlich daraus lesen", erklärt Hadem.
Inspiriert ist das Projekt von einer Initiative aus der Schweiz: Für die "St. Galler Corona-Bibel" schrieben ab März letzten Jahres an die tausend Mitwirkende alle Kapitel der Heiligen Schrift von Hand auf. Über Monate entstanden 3800, teils kunstvoll illustrierte Seiten.