Genf (epd). Führende UN-Menschenrechtsexperten haben eine medizinische Behandlung des schwer erkrankten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny im Ausland verlangt. Der inhaftierte Nawalny befinde sich in ernster Gefahr, erklärten die Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrates am Mittwoch in Genf. Er sei unter harschen Bedingungen in einem Straflager in Russland festgehalten worden, die Folter gleichkämen
Jeder Staat müsse die körperliche Unversehrtheit von Häftlingen gewährleisten, betonten die Sonderberichterstatter. Zwar sei Nawalny in ein Gefängnis-Krankenhaus verlegt worden, aber Ärzte seiner Wahl hätten ihn nicht besuchen dürfen. Nawalny hatte vor Wochen einen Hungerstreik begonnen.
Hinter dem Aufruf stehen die UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit, Irene Khan, und der UN-Sonderberichterstatter zu Folter, Nils Melzer, sowie zwei weitere UN-Fachleute. Nach einem Giftanschlag auf sein Leben im vergangenen Jahr im Russland war Nawalny in Deutschland medizinisch behandelt worden. Bei seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde er verhaftet und zu einer Haftstrafe verurteilt. Er gilt als der prominenteste Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nawalny wirft Putin langjährigen Machtmissbrauch, Korruption und Unterdrückung von Gegnern vor.