Brüssel, Amsterdam (epd). Trotz des Auftretens von Blutgerinnseln nach Corona-Impfungen mit dem Präparat von Johnson & Johnson hält die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) keine Einschränkung bei der Verabreichung für geboten. Wie schon beim Impfstoff von Astrazeneca wurde der Nutzen der Impfung gegen die teils tödlich verlaufenden Covid-19-Infektionen als höher bewertet als die Risiken, wie die EMA am Dienstag in Amsterdam mitteilte.
Es solle eine Warnung "vor ungewöhnlichen Blutgerinnseln bei niedrigen Blutplättchen" in die Produktinformation aufgenommen werden, erklärte die EMA weiter. Das Risiko dafür sei aber "sehr gering".
Personen müssten allerdings dringend einen Arzt aufsuchen, wenn sie innerhalb von drei Wochen nach der Impfung eines der folgenden Symptome aufweisen: Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, Anschwellen der Beine, anhaltende Unterleibschmerzen, neurologische Symptome wie starke und anhaltende Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen sowie kleine Blutflecken unter der Haut jenseits der Injektionsstelle.
Die EMA hatte zuvor Fälle von Blutgerinnseln untersucht, darunter acht schwere Verläufe in Verbindung mit niedrigen Blutplättchenwerten in den USA, von denen einer tödlich endete. Alle Patienten seien unter 60 Jahren alt gewesen, die meisten Frauen. Spezielle Risikofaktoren für die Komplikationen nach der Impfung machte die EMA nicht aus.
In der EU hatte die Agentur zusammen mit der EU-Kommission den Impfstoff der Johnson & Johnson-Tochter Janssen im März als vierten Corona-Impfstoff zugelassen. Am 13. April kündigte das Unternehmen allerdings an, die Auslieferung in Europa zu verzögern.