Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will zwei Milliarden Euro für ein "Aufholprogramm" für Kinder und Jugendliche bereitstellen, das negative Folgen der Corona-Krise ausgleichen soll. Damit werde versucht, entstandene Bildungslücken, Lernrückstände, ausgefallene Sprachschulungen oder psychologische Probleme zu kompensieren, sagte die Ministerin am Dienstag bei einer Online-Infoveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter. Die angedachten Projekte sollten sich jedoch nicht nur auf schulischen Nachhilfeunterricht beschränken, sondern auch die frühkindliche Bildung fördern und spezielle Sportangebote oder Kinderfreizeiten unterstützen.
Zugleich soll laut Giffey auch die Präsenz der Schulsozialarbeit ausgebaut werden. "Wir werden morgen voraussichtlich im Bundeskabinett über das Programm sprechen", sagt Giffey. Beteiligt an den Planungen sei auch das Bundesbildungsministerium.
Zugleich verwies die Ministerin auf den weiteren Ausbau finanzieller Unterstützungen für Familien in der Pandemie und darauf, dass hier bereits verschiedene gesetzliche Hilfen erweitert beziehungsweise verlängert wurden. Sie nannte beispielhaft die Erhöhung des Kinderzuschlages, mehr Gelder im Teilhabepaket und eine zusätzliche Milliarde Euro für den Kita-Ausbau. Schließlich verwies Giffey auf das aktuelle Vorhaben ihres Ministeriums, den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter, der noch bis zum Ende der Legislaturperiode verankert werden soll.
Lorenz Bahr, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, stellte die neue Kampagne der Jugendämter vor, die vor allem über die Arbeit der Behörden informieren solle. Bei den kommenden Aktionswochen wolle man deutlich machen, dass "das Jugendamt immer da ist, gerade auch jetzt, in der Krise". Durch die Betreuung und Begleitung durch die Behörden bekämen Kinder eine "wichtige Starthilfe". Die Ämter hätten sich "kreativ, flexibel und pragmatisch der Situation in der Corona-Pandemie angepasst", sagte Bahr.