Rom (epd). Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, fordert verstärkte Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Rettung von Flüchtlingen aus Seenot. Anlässlich von Gesprächen mit italienischen Regierungsvertretern und Papst Franziskus würdigte er am Freitag in Rom private Seenotretter. "Ich lehne den Versuch, den Einsatz von Nichtregierungsorganisationen zu kriminalisieren, entschieden ab", sagte er mit Blick auf die wiederholte Festsetzung von Seenotrettungsschiffen in Italien.
Hilfe für in Seenot geratene Flüchtlinge erhöhe nicht die Zahl der Migranten, sondern rette Menschen, die andernfalls ums Leben kämen, betonte Grandi. Die italienischen Behörden werfen den Betreibern der Schiffe Sicherheitsmängel und Zusammenarbeit mit Schleusern vor.
Angesichts der in der wärmeren Jahreszeit wachsenden Zahl an Bootsflüchtlingen seien gemeinsame Bemühungen der EU-Staaten und der internationalen Gemeinschaft entscheidend, fügte Grandi hinzu. In diesem Zusammenhang äußerte er sich besorgt, dass westliche Staaten die libysche Küstenwache finanziell unterstützen, ohne für Aufnahmestrukturen an Land zu sorgen. Nach Libyen zurückgebrachte Migranten drohten, ohne Hilfe in die Fänge krimineller Organisationen zu geraten.
Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) setze sich für eine Abschaffung der Haftzentren in Libyen ein, betonte Grandi. Es gebe keinerlei juristische Grundlage für die Inhaftierung von Flüchtlingen.