Frankfurt a.M. (epd). Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist im Corona-Jahr 2020 nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zurückgegangen. Mit 537.000 Existenzgründungen haben sich 68.000 weniger Menschen selbstständig gemacht als 2019. Das entspricht einem Minus von gut elf Prozent, wie die Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Deutliche Rückgänge habe es sowohl bei den Gründungen im Voll- als auch bei denen im Nebenerwerb gegeben. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen sank um zwölf Prozent auf 201.000 (minus 27.000), die der Nebenerwerbsgründungen um elf Prozent auf 336.000 (minus 41.000).
"Der Ausbruch der Corona-Krise war für viele Existenzgründungen ein Game-Changer", sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die Pandemie erzeuge eine hohe wirtschaftliche Unsicherheit. Viele Gründungsinteressierte hätten in diesem Umfeld den Start in die Selbstständigkeit zunächst auf Eis gelegt.
Die durch die Corona-Krise schlechtere Arbeitsmarktlage habe entgegen den Erwartungen nicht zu mehr "Notgründungen" geführt. Von den Anti-Corona-Maßnahmen seien gerade jene Branchen besonders hart betroffen, in denen typischerweise viele Notgründungen stattfinden, wie Gastronomie oder Einzelhandel.
Die Analyse der KfW basiert den Angaben nach auf einer repräsentativen, jährlichen telefonischen Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Sie liefere ein umfassendes Bild der Gründungstätigkeit in Deutschland, hieß es.