Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bundesländer aufgefordert, weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu ergreifen. Die klinische Situation sei nicht fehlzuinterpretieren, sagte er am Donnerstag in Berlin. Fast 5.000 Covid-19-Patienten würden derzeit auf Intensivstationen versorgt, Intensivmediziner rechneten mit bis zu 6.000 Patienten am Ende dieses Monats. "Schon jetzt können wir absehen, dass ohne einen Stopp dieser Entwicklung unser Gesundheitssystem an den Rand seiner Kapazität gelangen wird", sagte Spahn.
Der Gesundheitsminister appellierte an die Landesregierungen, mit einem Einschreiten nicht zu warten, bis der Bundestag die sogenannte Bundesnotbremse beschließt. Alle hätten schon jetzt die Möglichkeit zu handeln, sagte er. Über die Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die für bundesweit einheitliche Beschränkungen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 sorgen soll, wird voraussichtlich am Mittwoch kommender Woche im Parlament abgestimmt.
Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, forderte sofortige Maßnahmen. "Klar ist, wir müssen jetzt handeln", sagte Wieler und verwies auf den derzeitigen Inzidenzwert. Am Donnerstag lag dieser bei 160. Das RKI meldete an dem Tag 29.426 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der an oder mit Covis-19 Verstorbenen stieg auf 79.381.