Nürnberg (epd). Geflüchtete Frauen werden langsamer in den Arbeitsmarkt integriert als geflüchtete Männer. Dies zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Danach waren nach fünf Jahren 28 Prozent der Frauen, aber 60 Prozent der Männer erwerbstätig.
Frauen würden insbesondere durch familiäre Aufgaben an der Erwerbsarbeit gehindert: Bei Frauen leben demnach mehr als doppelt so oft Kinder im Haushalt als bei Männern. Frauen mit Kindern unter drei Jahren haben den Forschern zufolge eine um elf Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein als Frauen ohne Kinder.
Darüber hinaus hätten Frauen im Herkunftsland häufiger in Bereichen wie dem Bildungs- und Gesundheitssektor gearbeitet. Die dort erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen seien schwieriger auf den deutschen Arbeitsmarkt zu übertragen. Männer hingegen seien besonders häufig in der Industrie und im Verarbeitenden Gewerbe tätig gewesen, in denen ein Berufseinstieg auch beispielsweise mit geringen Sprachkenntnissen möglich ist.
Geflüchtete Frauen sollten durch den Zugang zu Sprach- und Integrationskursen sowie zu Beratungsangeboten gezielt unterstützt werden. "Dazu ist eine passgenaue Infrastruktur für Familien mit Betreuungsbedarf nötig", heißt es in der Studie.