Düsseldorf (epd). Die Integration der rund 950.000 türkeistämmigen Menschen in Nordrhein-Westfalen hat sich laut einer aktuellen Studie des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) in den letzten 20 Jahren verbessert. Danach fühlen sich 63 Prozent der Befragten in Deutschland voll und ganz zu Hause, 27 Prozent teilweise, wie das NRW-Integrationsministerium als Auftraggeber der Studie am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Im Jahr 2001 lagen die Werte noch bei 56 und 22 Prozent.
Zugenommen haben den Angaben zufolge insbesondere die Kontakte zu Nachbarn deutscher Herkunft. Der Anteil der türkeistämmigen Menschen, die interkulturelle Kontakte im Freundes- und Bekanntenkreis angeben, stieg demnach von 69 Prozent im Jahr 1999 auf 79 Prozent im Jahr 2019.
Die Untersuchung des ZfTI zeige zugleich, dass türkeistämmige Menschen eine mehrschichtige Identität besäßen, hieß es. Rund die Hälfte (52 Prozent) aller Befragten gaben demnach an, "anders" als ihre deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu sein. "Für die meisten Türkeistämmigen ist Deutschland zur Heimat geworden, gleichzeitig besteht eine enge emotionale Bindung an die Türkei fort", erläuterte der Wissenschaftliche Leiter des ZfTI, Haci-Halil Uslucan.
So ist laut Studie über die Jahre hinweg das Interesse türkeistämmiger Menschen an türkischer Politik immer höher geblieben als an der deutschen Politik. Die Einbürgerungszahlen von Türken sind deutlich zurückgegangen, von knapp 31.000 im Jahr 2000 auf 4.700 im Jahr 2018. Problematisch aus Sicht der Zugewanderten sei vor allem die notwendige Aufgabe der bisherigen Staatsbürgerschaft, hieß es.