Berlin (epd). Der überwiegende Teil der Krankenhäuser (88 Prozent) muss einer Umfrage zufolge derzeit wegen der Corona-Pandemie die reguläre Patientenversorgung im Vergleich zur sonst üblichen Auslastung um mehr als zehn Prozent zurückfahren. Fast die Hälfte davon verzeichnet sogar einen Rückgang von mehr als 20 Prozent der stationären Fälle, wie eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) unter 223 Krankenhäusern ergab.
"Für die kommenden Wochen kommen weitere extreme Belastungen auf die Krankenhäuser zu", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, am Dienstag in Berlin. Gut ein Drittel der befragten Kliniken halte eine Überlastung des eigenen Standortes für wahrscheinlich, so dass einzelne medizinisch dringliche Fälle an umliegende Krankenhäuser verwiesen werden müssten.
14 Prozent rechneten damit, dass weder sie selbst noch umliegende Häuser alle medizinisch dringlichen Fälle aufnehmen können, nannte Gaß ein weiteres Ergebnis der Umfrage. "Diese Zahlen machen deutlich, dass die Politik unbedingt konsequent handeln muss, um die dritte Welle zu brechen", erklärte der Chef des Klinikverbandes.
Insgesamt droht aber offensichtlich keine Überlastung des Systems, denn die Hälfte der Krankenhäuser gab an, dass absehbar alle medizinisch dringlichen Fälle behandelt werden können. 50 Prozent der befragten Krankenhäuser erklärten, dass die Personalausfälle wegen Corona-Infektionen oder Quarantäne im Vergleich zur zweiten Welle deutlich zurückgegangen seien.
Die Ergebnisse der Umfrage beruhen nach den Angaben auf einer Online-Befragung am 8. und 9. April. Befragt wurden 223 Krankenhäuser ab 50 Betten in Deutschland.