Essen (epd). Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland fordern unbürokratische Lösungen bei der Verimpfung der Corona-Vakzine in den Arztpraxen. "Der staatliche Hyperbürokratismus behindert massiv die Impfkampagne in den Praxen", sagte die Vizevorsitzende des in Essen ansässigen Vereins "Freien Ärzteschaft", Silke Lüder, am Dienstag. Aufgrund eines "dogmatischen Bestehens auf der Impfpriorisierungsliste" würden täglich Zehntausende impfwillige Menschen am Telefon, online oder an den Impfzentren abgewiesen und vor den Kopf gestoßen.
Statt mit den Patienten "Gespräche über kleinteilige Priorisierungsgruppen" zu führen, sollten ab sofort alle Über-60-Jährigen, alle Menschen mit Vorerkrankungen und alle Mitarbeiter aus Medizin, Bildung und den Sozialbereichen sowie Ordnungskräfte unbürokratisch geimpft werden, forderte Lüder.
Der Vorsitzende des Verbandes, Wieland Dietrich, betonte, dass es ohne Massenimpfungen keinen Ausweg aus der Corona-Krise gebe. Derzeit hake es noch an zu vielen Stellen. Da mittlerweile ein Ende des Impfstoffmangels abzusehen sei, sollten deshalb in den kommenden Wochen alle teilnahmebereiten Ärzte mit ausreichend Impfstoff beliefert werden. Zudem müsse das Honorar für eine Impfung auf einen kostendeckenden Wert angehoben werden.
Die Praxisärzte müssten juristisch den angestellten Ärzten in den Impfzentren gleichgestellt werden und eine Haftungsfreistellung für die Impftätigkeit im Rahmen der Pandemiebekämpfung erhalten, lautet eine weitere Forderung des Verbands. Überdies sollte unter anderem die Pflicht zur täglichen Online-Meldung zur Zahl der Geimpften an die Kassenärztliche Vereinigung und das Robert Koch-Institut entfallen.