Berlin (epd). Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Reiner Hoffmann, begrüßt die Pläne für eine Corona-Testpflicht in Betrieben. "Die vom Vizekanzler Scholz und Arbeitsminister Heil vorgesehene Pflicht für die Arbeitgeber, ihren Beschäftigten regelmäßige Tests anzubieten, muss jetzt kommen", sagte der DGB-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Aktuell hätten zu wenige Beschäftigte Zugang zu Tests. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant eine Verschärfung der Arbeitsschutzverordnung, in der die Testpflicht verankert werden soll.
DGB-Chef Hoffmann appellierte an CDU und CSU, ihre "Blockade" bei dem Thema aufzugeben. Eine Selbstverpflichtung reiche nicht aus, sagte Hoffmann: "Es ist schlicht nicht verständlich, weshalb sich Menschen im Privatbereich seit gut einem Jahr bis hin zu ihren Grundrechten einschränken, aber die Regeln für die Arbeitgeber nach wie vor butterweich sind."
Auch der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans und der Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) sprachen sich in der "Rheinischen Post" (Montag) für schärfere Regeln bei den Tests aus. "Es ist richtig, sowohl die freie Wirtschaft wie auch den öffentlichen Dienst zu verpflichten, ihre Mitarbeiter zu testen und sie damit in besonderer Weise zu schützen", sagte Jung.
Heils Pläne sehen laut "Bild am Sonntag" vor, dass künftig alle Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice sind, das Recht auf einen Corona-Test pro Woche bekommen. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte den Funke Zeitungen, ein Angebot von einem Test in der Woche in den Betrieben werde nicht ausreichen, "um auch nur im Ansatz die Infektionsketten in den Betrieben zu unterbrechen und den R-Wert dort zu senken". Wer viel Kundenkontakt hat oder mit Lebensmitteln arbeitet, soll den Plänen zufolge Anspruch auf zwei Tests pro Woche haben.