Frankfurt a.M., Yangon (epd). In Myanmar sind nach Angaben einer Hilfsorganisation erneut Dutzende Menschen getötet worden. Bei dem brutalen Vorgehen gegen Demonstranten in der Stadt Bago seien am Freitag mindestens 82 Menschen ums Leben gekommen, erklärte die Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) am späten Samstagabend (Ortszeit). Insgesamt wurden damit den Angaben zufolge seit dem Putsch Anfang Februar 701 Menschen bei Protesten getötet. Trotzdem gingen die Kundgebungen gegen das Militärregime in mehreren Regionen Myanmars weiter, wie die Nachrichtenportale "Myanmar Now" und "Irrawaddy" am Sonntag meldeten.
Das Massaker in Bago nahe der Handelsmetropole Yangon sei bereits am Freitag begangen worden, erklärte die AAPP weiter. Allerdings habe es gedauert, bis die Informationen darüber bekannt wurden. Befürchtet wurde, dass die Zahl der Opfer noch steigt. Es war die zweithöchste Zahl an Toten innerhalb eines Tages seit dem Staatsstreich. Ende März waren binnen 24 Stunden landesweit 114 Zivilisten erschossen worden. Lokale Medien berichteten, dass die Bewohner in Myanmars viertgrößter Stadt Bago mit schweren Waffen angegriffen worden seien.
Zudem wurden bei einem Angriff ethnischer Rebellen auf eine Polizeistation im nordöstlichen Bundesstaat Shan mindestens acht Beamte getötet, wie "Myanmar Now" am Samstagabend berichtete. Kürzlich hatte eine Allianz aus drei Milizen von Aufständischen erklärt, sich auf die Seite der Demonstranten zu schlagen, sollte die Junta die Gewalt gegen die demonstrierende Bevölkerung nicht beenden. Die "Arakan Army", die "Ta'ang National Liberation Army" sowie die "Myanmar Nationalities Democratic Alliance Army" hatten außerdem mit Vergeltungsschlägen gedroht. Im Norden und Osten Myanmars haben zwei weitere Rebellen-Organisationen ihre Attacken auf Stützpunkte von Militär und Polizei verschärft. Beobachter warnen vor einem Bürgerkrieg.