Recklinghausen (epd). Die Ruhrfestspiele Recklinghausen erhalten anlässlich der Feier ihres 75-jährigen Bestehens Unterstützung von prominenten Politikern. Sowohl Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wie auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) werden am 2. Mai zur Eröffnung des Kunst- und Theaterfestivals Grußworte halten, wie die Organisatoren am Mittwoch ankündigten. Wegen der Corona-Einschränkungen ist derzeit noch unklar, ob die Grußworte auch vor Publikum gesprochen werden oder ausschließlich in digitaler Form erfolgen.
Die Festrede der mit "Utopie und Unruhe" überschriebenen Saison hält die Dramatikerin und Essayistin Enis Maci. Die 1993 in Gelsenkirchen geborene Maci erhielt für ihren Essayband "Eiscafé Europa" mehrere Literaturpreise und gilt den Angaben zufolge als eine der interessantesten literarischen Stimmen ihrer Generation. Als Eröffnungsinszenierung zeigt das Theaterfestival zudem die Deutschlandpremiere "Die Seidentrommel", die jüngste Theaterarbeit des 87-jährigen Schauspielers Yoshi Oida.
Der Spielplan zum Jubiläumsjahr umfasst bis zum 20. Juni insgesamt 90 Produktionen mit über 200 Veranstaltungen. Beteiligt sind mehr als 650 Künstler und Künstlerinnen aus rund 20 Ländern. Die Ruhrfestspiele sind auf elf Spielstätten verteilt, wegen der Pandemie sind "hybride Veranstaltungsformen" geplant. Aufgrund der Corona-Auflagen wird überdies auf das traditionelle Kulturvolksfest am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, verzichtet.
Die Ruhrfestspiele Recklinghausen werden vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Stadt Recklinghausen getragen. Die Ruhrfestspiele entstanden 1946/47 durch einen Akt der Solidarität, als Hamburger Theaterleute im Nachkriegswinter ins Ruhrgebiet kamen, um Kohlen für ihre Theater zu erbitten. Beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Bergleute bedankten sie sich im folgenden Sommer mit einem Gastspiel - das war die Geburtsstunde der Ruhrfestspiele.