Mexiko-Stadt, Tegucigalpa (epd). Mehr als fünf Jahre nach dem Mord an der honduranischen Umweltschützerin Berta Cáceres hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Hintermann des Verbrechens begonnen. Vor dem Gericht in der Hauptstadt Tegucigalpa steht seit Dienstag (Ortszeit) der ehemalige Präsident der Baufirma Desa, Roberto David Castillo. Das Unternehmen war am Bau eines Staudamms beteiligt, gegen den sich Cáceres zur Wehr gesetzt hatte.
Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich zur Prozessbeginn zahlreiche Menschen und erinnerten mit Plakaten an die Aktivistin. Cáceres war die Leiterin der Organisation Copinh und hatte sich gegen den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca eingesetzt, weil das Staudammprojekt die Existenz der indigenen Volksgruppe Lenca bedrohte. Sie wurde am 2. März 2016 in der Region Intibucá im Westen von Honduras erschossen.
2019 hatte ein Gericht sieben Täter zu Gefängnisstrafen von mehr als 30 Jahren verurteilt. Der aktuellen Anklage zufolge soll der Desa-Präsident Castillo die Männer beauftragt haben, Cáceres zu ermorden. Er wurde 2018 verhaftet.
Copinh und die Angehörigen der Umweltschützerin gehen davon aus, dass noch weitere Personen in die Tat verstrickt waren. In einer Erklärung brachten sie ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass im Zuge des Prozesses weitere Mittäter zur Verantwortung gezogen werden. Amnesty International hat die Behörden aufgefordert, im Verfahren völlige Transparenz zu gewährleisten. Das Ende des Prozesses ist für den 30. April geplant.