Dresden (epd). Trotz Coronavirus-Pandemie sind an Ostern in der Oberlausitz die traditionellen Osterreiter unterwegs gewesen. Die Oster-, Kreuz- und Saatreiterprozessionen fanden allerdings unter Einschränkungen statt. Nach Angaben der Polizeidirektion Görlitz von Montag beteiligten sich an zehn Aufzügen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz etwas mehr als 1.000 Reiter. An den Strecken befanden sich entlang der Straßen insgesamt mehr als 4.700 Schaulustige.
Die Auflagen zur Einhaltung des Infektionsschutzes seien eingehalten worden, so die Polizei. Ein 38-jähriger Reiter wurde durch einen Sturz vom Pferd schwer verletzt und mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht.
Um Ansammlungen von Zuschauern zu vermeiden, waren die Zeiten und traditionellen Streckenverläufe über die Dörfer geändert und nicht bekanntgegeben worden. Die Reiter mussten vor dem Ausritt einen aktuellen Negativtest vorweisen und - außer beim Beten und Singen auf dem Pferd - Masken tragen.
Zunächst war der Jahrhunderte alte Brauch der katholischen Sorben pandemiebedingt für dieses Jahr erneut abgesagt worden. Nach einem Gespräch am Dienstagabend im Landratsamt Bautzen sei dann aber eine Lösung gefunden worden, teilte das katholische Bistum Dresden-Meißen kurz vor den Feiertagen mit.
Traditionell zieht der Brauch jedes Jahr mehrere Tausend Schaulustige an. Die Ostereiter verkünden in Frack und Zylinder auf festlich geschmückten Pferden in den ostsächsischen Dörfern die Botschaft von der Auferstehung Jesu. An den Prozessionen nahmen in den vergangenen Jahren jeweils rund 1.500 Reiter teil.
Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurden zwischen Hoyerswerda und Wittichenau Reiterprozessionen veranstaltet. Die Wurzeln dieses Brauchs reichen wahrscheinlich bis in vorchristliche Zeiten zurück. Heute gilt das Osterreiten als öffentliches Bekenntnis zum Christentum.