Hannover, Berlin (epd). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, wegen der Corona-Pandemie die Abitur-Prüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. "Sollte das Infektionsgeschehen so dramatisch ansteigen, wie die dritte Welle in anderen europäischen Nachbarstaaten befürchten lässt, müssen die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen", sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag). "Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden."
Die Kultusministerinnen und Kultusminister hätten erklärt, die Abiture mit verschiedenen Prüfungsformaten gegenseitig anzuerkennen, betonte Tepe. Diese Erklärung müsse eingehalten werden, sollten Prüfungen pandemiebedingt ausfallen müssen. Das Abitur 2021 brauche die volle Anerkennung und Wertschätzung.
Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte dem "RedaktionsNetzwerk", die Kultusministerkonferenz gehe davon aus, dass die Abiturprüfungen in diesem Jahr überall stattfänden. Eine Absage von Prüfungen wäre zum Nachteil der Schüler, sagte er: "Sie würden den Jugendlichen fürs Leben einen Malus mitgeben. Das wären für immer diejenigen, die das Corona-Notabitur gemacht hätten. Nach dem Motto: Die haben ja keine richtige Prüfung geschrieben."
Alle sollten später stolz sagen können: "Ich habe ein ganz reguläres Abitur geschrieben wie alle anderen auch - und das noch unter Pandemiebedingungen", sagte der Minister. Lorz koordiniert die Unions-Länder in der Kultusministerkonferenz.