Seelsorger planen an Karfreitag virtuelle Chat-Andacht

Hannover (epd). Die Chat-Seelsorge der evangelischen Kirche plant zum zweiten Mal eine virtuelle Chat-Andacht zum Karfreitag (2. April). Ab 15 Uhr öffne sich dabei unter www.chatseelsorge.de ein "digitaler Sakralraum", sagte Chat-Pastor Carsten Krabbes am Mittwoch dem epd. Neben fünf Seelsorgern und zwei Moderatoren sei Platz für etwa 30 Teilnehmer.

Im Mittelpunkt stehe das gemeinsame Gebet, das schriftlich ausgedrückt werde. Daran könne sich jeder Besucher beteiligen. Zudem gäben Pastoren per Chat geistliche Impulse, und über Links könnten auch Videos und Audios eingebunden werden. Geplant sei "eine gemeinsame Besinnung auf das Kreuz, das Pluszeichen unseres Lebens", sagte Krabbes.

Die Chat-Seelsorge hat nach Angaben des Pastors in der Corona-Pandemie einen Aufschwung erfahren. "Sie ist ein Medium, das persönliche Nähe verspricht ohne die Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren." Das große Thema in den Gesprächen sei die Einsamkeit. Es meldeten sich zahlreiche Menschen, die sich allein fühlten. "Die Vereinzelung unserer Gesellschaft ist das Dachthema, unter dem alle Einzelthemen liegen."

Die Besucher berichteten von Ängsten, Mobbing und Ausgrenzung. Teilweise zeigten sich auch Suizidgedanken oder Depressionen, dann versuchten die Seelsorger, die Teilnehmer an Fachleute und Therapeuten zu vermitteln.

Momentan ist die Chat-Seelsorge dreimal pro Woche zu erreichen: montags, mittwochs und freitags von 20 bis 22 Uhr. Stets sind vier ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger dabei. Sie geben sich mit vollem Namen und Bild zu erkennen, die Teilnehmer dagegen können durch "Nicknamen" anonym bleiben.

Auf Wunsch können Nutzer auch einzeln in einem geschützten Bereich mit einem Seelsorger chatten. "Das ist wie ein virtueller Beichtstuhl", sagte Krabbes. Derzeit arbeite die Chat-Seelsorge daran, ihre Technik zu verbessern, um noch mehr Datenvolumen zu erhalten und die Datensicherheit weiter zu verbessern.

Die Chat-Seelsorge besteht seit 18 Jahren und wird von den evangelischen Landeskirchen Hannover und Rheinland organisiert. Organisatorisch ist sie an das Zentrum für Seelsorge und Beratung der hannoverschen Landeskirche angebunden. Ratsuchenden steht ein Team von mehr als 40 Pastoren, Diakonen und Pädagogen zur Verfügung.