Stuttgart, Konstanz (epd). Aus dem Bodensee wird ein mehr als 4.000 Jahre alter Einbaum geborgen. Es handele sich um "das älteste Wasserfahrzeug aus dem Bodensee, das wir bislang kennen", sagte Katrin Schütz, Staatssekretärin im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, am Mittwoch in Stuttgart. Der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer, der wie Schütz am Mittwoch am Seerhein bei Konstanz vor Ort war, sagte, mit dem Fund könne die Nutzung des Sees als Wasserstraße oder Fischereigewässer in der Zeit im 24. bis 23. Jahrhundert vor Christus erstmals belegt werden.
Der Einbaum ist mehr als acht Meter lang und besteht weitgehend aus Lindenholz. Seine Bergung durch die Denkmalpflege werde mehrere Wochen dauern, da er nicht am Stück geborgen werden könne, hieß es. Die Archäologen der Landesdenkmalpflege rätselten noch, warum der Einbaum an dieser Stelle im See versunken sei. Dazugehörige Besiedelungsspuren seien nicht gefunden worden.
Der Schiffsfund im Seerhein war dem Landesamt für Denkmalpflege der Schiffsfund im Herbst 2018 gemeldet worden. Seitdem gab es Voruntersuchungen. Nach der Bergung kommt das prähistorische Boot in die Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Denkmalpflege und wird konserviert, was einige Jahre dauert.
Seit 2011 sind 15 archäologische Fundstellen in Baden-Württemberg Teil des Welterbes "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen". Aus dem Zeitraum im Übergangsbereich zwischen dem Ende der Steinzeit und dem Beginn der Bronzezeit sind bisher keine Pfahlbauten am Bodensee und generell nur wenige Fundstellen in der Region bekannt.