Hannover (epd). Mit einer Reihe von Handlungsempfehlungen will das Land Niedersachsen gegen Antisemitismus im Fußball vorgehen. "Wer im Sport Judenfeindlichkeit wahrnimmt, der muss dagegen einschreiten", sagte Justizministerin Barbara Havliza (CDU) am Mittwoch in Hannover. "Das gilt für Lieder in der Fankurve genauso wie für dumme Sprüche im Vereinsheim." Havliza nahm eine entsprechende Broschüre zum Umgang mit Antisemitismus entgegen, die von der Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen und vom Jüdischen Weltkongress entwickelt wurde.
Antisemitische Beschimpfungen, Bedrohungen und gewalttätige Übergriffe gegen jüdische und nicht-jüdische Vereine, Spielerinnen und Spieler und deren Fans seien sowohl im Profi-Fußball als auch im Breitensport kein neues Phänomen, heißt es in dem Leitfaden. Wirksame und vorbeugende Maßnahmen dagegen sowie Forschung, die zur Aufklärung und Weiterentwicklung von Bildungsangeboten beitrügen, seien bisher allerdings nur vereinzelt vorhanden. "Antisemiten müssen die rote Karte gezeigt bekommen", forderte der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Franz Rainer Enste, der den Anstoß für das Projekt gegeben hatte.