Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich hinter den Beschluss zur teilweisen Aussetzung der Corona-Schutzimpfungen mit Astrazeneca gestellt und gleichzeitig für weiteres Vertrauen in die Impfkampagne geworben. Die Erkenntnisse der Ständigen Impfkommission (Stiko) könne man nicht ignorieren, sagte Merkel am Dienstagabend in Berlin. Deswegen sei entschieden worden, deren Empfehlung zu folgen, erklärte sie nach einem kurzfristig anberaumten Treffen mit den Regierungschefs und -chefinnen der Länder.
Auf Grundlage einer aktuellen Empfehlung der Stiko am Robert Koch-Institut hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern zuvor entschieden, Impfungen mit Astrazeneca uneingeschränkt nur noch an Menschen über 60 Jahre zu vergeben, an Jüngere nur unter Bedingungen und Rücksprache mit dem Arzt. Grund ist eine seltene, aber schwere Nebenwirkung des Vakzins: Insbesondere bei jüngeren Frauen traten in einer Reihe von Fällen nach der Impfung Hirnvenenthrombosen auf.
60- bis 69-Jährige können nach dem Beschluss der Gesundheitsminister nun zugleich aber früher als zunächst gedacht geimpft werden. Merkel sagte, die Entscheidung zu dem Impfstoff wirke sich auf die Organisation der Impfkampagne aus. Er werde Veränderungen an Lieferplänen sowie der Verteilung der Impfstoffe an Impfzentren, mobile Teams und Ärzte geben. Dies würden Bund, Länder und Kommunen gemeinsam anpacken, sagte Merkel.
Die Kanzlerin betonte zudem, es sei ein großes Glück, dass verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stünden. Die Frage sei nicht "Astrazeneca oder keinen Impfstoff". Vielmehr solle das Vorgehen für Vertrauen sorgen. "Vertrauen entsteht aus dem Wissen, dass jedem Verdacht, jedem Einzelfall nachgegangen wird", sagte Merkel.