Wiesbaden (epd). Die hessische Landesregierung bleibt bei den regionalen Tests für Öffnungsschritte aus den Corona-Beschränkungen vorsichtig. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) benannte am Dienstag in Wiesbaden drei Modellkommunen für entsprechende Tests im Lande, die alle in weniger dicht besiedelten Gebieten ohne allzu hohe Inzidenz an Neuinfektionen liegen. Konkret handelt es sich um Baunatal in Nordhessen, das mittelhessische Alsfeld und die südhessische Stadt Dieburg. Dort sollen befristet bis zum 1. Mai Menschen mit negativem Testergebnis ähnlich wie zuvor schon in Tübingen und Rostock leichter Zugang zu Einzelhandel, Gastronomie oder Kultureinrichtungen haben.
Bouffier berichtete, für diese zwischen den Bundesländern und der Kanzlerin vereinbarten Testgebiete zu Lockerungen hätten sich in Hessen an die 100 Kommunen beworben, darunter auch Regionen mit einer hohen Inzidenz an Neuinfektionen bis zu 300. Die Landesregierung habe sich aber bewusst entschieden, angesichts der pandemischen Situation mit der dritten Welle "ein verantwortbares und überschaubares Modell durchzuführen". Deshalb seien Großstädte, ganze Landkreise oder Regionen ebenso wie Kommunen mit besonders hohem Infektionsgeschehen nicht infrage gekommen. Auch könne man nicht verantworten, zwei Drittel des Landes zu Testregionen zu machen
Ganz bewusst habe man sich stattdessen für drei mittelgroße Städte entschieden, bei denen die Inzidenz stabil unter 200 liege, ausreichend Testkapazitäten vorhanden seien und die Finanzierung gesichert sei. Weitere Voraussetzung sei die Zustimmung der örtlichen Gesundheitsämter gewesen sowie, dass die drei Kommunen unterschiedlichen Krankenhaus-Versorgungsgebiete angehörten, erklärten Bouffier und Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne). Entsprechend müssten die strengem Kriterien für die Dauer des Modellprojekts auch weiter erfüllt sein, damit es nicht zu einem vorzeitigen Abbruch der Tests kommt.
Ein solcher Abbruch erfolgt nach ihren Angaben, wenn die kreisweite Inzidenz über 200 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen steigt, die stationäre Versorgung in den Krankenhäusern des Gebiets nicht mehr gesichert ist, das zuständige Gesundheitsamt die Kontaktpersonen nicht mehr vollständig nachverfolgen kann oder keine ausreichenden Testkapazitäten mehr vorhanden sind.
Der Zugang zu den sonst geschlossenen Einrichtungen in der Modellregion soll den Angaben zufolge mit Tagespässen geregelt werden, die nach negativen Tests auf das Coronavirus ausgegeben werden. Ob die nur Bewohnern der jeweiligen Kommune und aus der näheren Umgebung ausgehändigt werden, um einen Ansturm von außerhalb kommender Besucher zu verhindern, müssten die Verantwortlichen vor Ort entscheiden.