Trotz Massaker weitere Proteste gegen Militärregime in Myanmar

Frankfurt a.M., Yangon (epd). Trotz der Massaker vom Wochenende gehen in Myanmar die Proteste gegen das Militärregime weiter. Unter anderem gingen Menschen in der Handelsmetropole Yangon sowie in den Bundesstaaten Kachin, Mon und Shan auf die Straßen. In der Stadt Kyaukme im nordöstlichen Shan-Staat hielten Teilnehmende einen "stummen Streik" ab, wie das Nachrichtenportal "Myanmar Now" am Montag berichtete. "Hört auf, unsere Kinder zu erschießen", war auf einem der Schilder zu lesen. Zudem baten die Demonstrantinnen und Demonstranten die Vereinten Nationen um Hilfe.    

Am Montag sowie in der Nacht zuvor gab es nach einem Bericht des Magazins "Irrawaddy" allein in Yangon drei weitere Tote. US-Präsident Joe Biden hatte das brutale Vorgehen durch Soldaten und Polizei vom Wochenende laut Medienberichten vom Sonntag (Ortszeit) als "schrecklich und absolut empörend" kritisiert. Auch die UN, EU und weitere Staaten verurteilten die Gewalt aufs Schärfste.    

Allein am Samstag hatten Armee-Einheiten und Polizei mindestens 114 Zivilisten erschossen, darunter waren laut "Irrawaddy" Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 15 Jahren. Zugleich hatte die Militärführung in der Hauptstadt Naypyidaw wie jedes Jahr am 27. März eine Parade anlässlich des "Tages der Streitkräfte" abgehalten. Nach Angaben der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) wurden seit Beginn der Proteste gegen den Putsch am 1. Februar bis einschließlich Sonntagabend 459 Menschen getötet. Allerdings wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weitaus höher liegt.    

Laut Berichten in den sozialen Medien flüchteten am Sonntagabend zudem mindestens 3.000 Menschen aus dem östlichen Bundesstaat Karen über die Grenze nach Thailand. Augenzeugen und Menschenrechtlerinnen der "Karen Women Organisation" erklärten, das Militär habe mehrere Luftangriffe auf Gebiete geflogen, die Karen-Rebellen kontrollierten. Thailands Ministerpräsident und Ex-Juntachef Prayut Chan-ocha sagte vor Journalisten am Montag, man bereite sich auf einen Flüchtlingsstrom vor.